Seit 2021 wurden im Projekt „Inklusive Bildung M-V“ an der Hochschule Neubrandenburg fünf Menschen mit Behinderungen zu Bildungsfachkräften qualifiziert, mit dem Ziel in Hochschulen, Behörden und Unternehmen als Expert*innen in eigener Sache die Lebenswelten, spezifischen Bedarfe und Kompetenzen von Menschen mit Behinderungen zu vermitteln.
Vor dreieinhalb Jahren haben Kristin Heimler, Julia Kilb, Franziska Reschke, Mila Scheffler und Johannes Siepert den Schritt aus den Werkstätten heraus und in einen neuen Lebensabschnitt gewagt. Bei der feierlichen Abschlussveranstaltung am 01.07.24 im Latücht in Neubrandenburg halten sie jetzt nach erfolgreicher Absolvierung der Abschlussprüfungen mit Stolz die Zertifikate als ausgebildete Bildungsfachkräfte in den Händen.
Nach einer einleitenden Rede von der Prorektorin Barbara Bräutigam ging das Wort an Staatssekretärin Susanne Bowen, die anstelle von Ministerin Bettina Martin zur Abschlussveranstaltung nach Neubrandenburg gekommen war. Sie verdeutlichte die besondere Relevanz des landesweit einmaligen Projekts und versicherte sich persönlich für eine Fortführung einzusetzen.
Gemeinsam mit den 50 Gästen wurde auch ein Rückblick auf 42 Monate, „Inklusive Bildung M-V“, die Qualifizierung und das Wirken der Bildungsfachkräfte geworfen. In mehr als 70 Veranstaltungen in Neubrandenburg, Greifswald und Rostock, Workshops in Behörden, Busfahrerschulungen, Kinderhochschulen und sogar in Wien auf der ZeroCon24 sind die fünf Bildungsfachkräfte mit gemeinsam entwickelten interaktiven Angeboten vor rund 1600 Menschen aufgetreten. Doch nicht nur darauf können die fünf stolz sein. Die Qualifizierung bedeutete für sie auch ein Schritt zu mehr Selbstbewusstsein und Selbstständigkeit, so die Bildungsfachkraft Mila Scheffler.
Mittelpunkt der Veranstaltung war die feierliche Zertifikatsübergabe. Merle Bössow und Hannah Schröder vom Deutschen Inklusionszentrum in Kiel, die sich extra auf den Weg nach Neubrandenburg gemacht hatten, überreichten Kristin Heimler, Julia Kilb, Franziska Reschke, Mila Scheffler und Johannes Siepert die Zertifikate zur ausgebildeten Bildungsfachkraft.
Musikalisch begleitet wurde die Abschlussveranstaltung von der Band Seeside aus Greifswald. Die Band der Werkstätten des Pommerschen Diakonieverein e.V., deren Mitglieder fast ausschließlich Menschen mit Behinderungen sind, sorget mit einer Mischung aus Gesang, Instrumenten und selbstgeschriebenen Texten für jede Menge gute Laune.
Im Anschluss an die Qualifizierung soll die Beschäftigung an der Hochschule für 2024 und 2025 abgesichert sein. Doch am Zeugnistag selbst besteht noch keine Gewissheit über die berufliche Zukunft der fünf Bildungsfachkräfte und eine Fortführung des Modellprojekts bis Ende 2025.