Am 23. Juli 2025 fand am Schulcampus in Stavenhagen ein Seminar zum Thema Behinderungen und Barrieren im Alltag statt. Es war Teil einer Projektwoche, an der 17 Schülerinnen aus den Klassenstufen acht bis zehn teilnahmen. Im Verlauf wurde es nicht nur für die Schüler:innen spannend, sondern auch für Johannes Siepert. Er wurde spontan von einigen Schüler:innen interviewt und konnte über die Wichtigkeit solcher Projekte sprechen.

Der erste Teil des Seminars war eher theoretisch. Die Schüler:innen beschäftigten sich mit dem Begriff Behinderung und tauschten persönliche Erfahrungen aus oder sprachen über Barrieren, die sie aus dem Alltag kennen.

Nach einer kurzen Pause ging es praktisch weiter. An vier verschiedenen Stationen konnten die Schüler:innen konkrete Eindrücke sammeln. Eine Station drehte sich um das Fingeralphabet der deutschen Gebärdensprache. An einer anderen konnte man mit Hilfe spezieller Brillen unterschiedliche Sehbeeinträchtigungen nachempfinden. Eine dritte Station arbeitete mit Kopfhörern und zeigte, wie es sich anfühlt, wenn Reize ungefiltert auf einen einwirken, so wie es viele Menschen mit ADHS oder Autismus erleben. An der vierten Station ging es um Mobilität: Die Teilnehmenden sollten sich mit einem Rollstuhl selbständig im Schulgebäude bewegen.

In der anschließenden Auswertung zeigten sich viele beeindruckt. Besonders der Rollstuhlparcours und die Sehbeeinträchtigungen wurden als herausfordernd beschrieben. Mehrfach wurde gesagt, dass man froh sei, selbst keine solche Einschränkung zu haben. Die Übungen hatten deutlich gemacht, wie sehr bestimmte Gegebenheiten den Zugang zu Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe erschweren können.

Gegen Ende des Seminars wurde deutlich, dass sich das Verständnis für Barrierefreiheit verändert hatte. Viele kamen zu dem Schluss, dass Barrierefreiheit nicht nur Menschen mit Behinderungen hilft, sondern allen. Barrieren können zum Beispiel durch klarere Orientierung, einfachere Zugänge oder eine entspanntere Umgebung abgebaut werden. Ein Gedanke blieb am Ende besonders hängen: Barrierefreiheit darf kein Zusatzangebot sein. Denn wenn Zugänge fehlen, ist Teilhabe nicht möglich und das betrifft oft mehr Menschen, als man zunächst denkt.