Am 28. April und am 19. Mai 2025 führten die Bildungsfachkräfte jeweils ein Seminar an der Universität Greifswald durch. Teilgenommen haben drei Gruppen mit jeweils 10 bis 16 Lehramtsstudierende des 4. Semesters Grundschullehramt. Ziel der Seminare war es, einen praxisnahen Einblick in inklusive Bildung zu geben und gemeinsam über Barrieren im Schulalltag zu reflektieren.
1. Seminar am 28. April 2025 – Perspektivwechsel und persönliche Einblicke
Im ersten Seminar stellten die Bildungsfachkräfte sich selbst sowie ihre Arbeit im Rahmen des abgeschlossenen Projekts „Inklusive Bildung M-V“ vor. Zudem präsentierten sie ihre Bildungsangebote, die darauf ausgerichtet sind, für Barrieren im Bildungssystem zu sensibilisieren. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf dem Austausch über ihre eigenen Schulbiografien. Offen berichteten die Bildungsfachkräfte von den Herausforderungen, denen sie während ihrer Schulzeit begegnet sind. Die Studierenden hörten aufmerksam zu, notierten sich zentrale Informationen und konnten sich so ein differenziertes Bild von den Barrieren machen, die Menschen mit Beeinträchtigungen im Bildungssystem erleben. Diese persönliche Perspektive ermöglichte einen Perspektivwechsel und eröffnete den Studierenden neue Sichtweisen auf schulische Inklusion.
2. Seminar am 19. Mai 2025 – Barrieren im Alltag erleben
Im zweiten Seminar haben die Bildungsfachkräfte die theoretischen Inhalte durch praktische Übungen mit den Studierenden ergänzt. In fünf verschiedenen Stationen konnten die Studierenden selbst erfahren, wie sich unterschiedliche Barrieren im Alltag auswirken. Besonders eindrucksvoll fanden sie die Station mit Simulationsbrillen, die visuelle Einschränkungen wie Grauen Star nachbildeten. Während des Tragens der Brille sollten die Teilnehmenden einen Antrag ausfüllen – eine alltägliche Handlung, die sich unter dieser Bedingung als äußerst herausfordernd zeigte. Auch die Station mit einer Tinnitus-Simulation stellte eine große Herausforderung dar: Während eines anhaltenden, störenden Tons mussten die Studierenden eine komplexe Rechenaufgabe lösen. Sofort wurde deutlich, wie stark die akustische Belastung die Konzentration und kognitive Leistung einschränkt.
Zusammenführung der Ergebnisse
Im Anschluss an die Stationsarbeit reflektierten die Teilnehmenden in Kleingruppen, welche Barrieren sie besonders belastend fanden und in welchen Momenten sie sich unwohl fühlten. Daraus entstand eine lebendige Diskussion über Möglichkeiten, wie Barrieren im Schulalltag abgebaut werden können. Gemeinsam wurden Ideen entwickelt, worauf angehende Lehrkräfte achten sollten, um einen inklusiven Unterricht zu gestalten. Zum Beispiel durch klare Kommunikation, barrierearme Materialien und ein wertschätzendes Miteinander.
Jede Gruppe konnte am Ende der Veranstaltung ihre ausgearbeiteten Plakate mit allen Ideen vorstellen. Somit wurden die vielfältigen Handlungsansätze im Plenum von allen gehört und konnten in der Gruppe vertieft und diskutiert werden.
Vielen Dank an alle Teilnehmenden